Eine DGUV-Information des Sachgebiets „Betrieblicher Brandschutz“ von Mai 2017 warnt davor, die Einsatzmöglichkeiten von Löschdecken bei der Brandbekämpfung zu überschätzen. Demzufolge sind sie nicht geeignet, um Speiseöl- und Speisefettbrände wirksam und effektiv zu bekämpfen. Auch zum Löschen von Personenbränden sind sie nur bedingt tauglich.
Löschdecken werden häufig im gewerblichen und öffentlichen Bereich genutzt, um kleine Flammen oder Entstehungsbrände zu bekämpfen. Denn der Brandherd wird durch die Decke von Sauerstoff getrennt und in seinem Anfangsstadium erstickt. Nach den neuesten DGUV Informationen wachsen allerdings die Zweifel an der Praktikabilität der Löschdecken.
Warum darf man Löschdecken niemals bei Fettbränden verwenden? Untersuchungen der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) haben ergeben, dass ein effektives Ablöschen von Fettbränden bei Frittiereinrichtungen mittels Löschdecken nicht möglich ist. Wer dies versucht, setzt sich vielmehr erheblichen Verbrennungsgefahren bereits während des Auflegens der Löschdecken aus, da das Feuer durch das Gewebe der Löschdecken durchschlägt. Deshalb sollen Löschdecken nicht zur Bekämpfung von Speiseöl- und Speisefettbränden im gewerblichen und öffentlichen Bereich verwendet werden. Vielmehr sollten in Küchen immer Feuerlöscher der Brandklasse F (nach der Europäischen Norm EN 2) bereitgehalten werden, die bei der Fettbrandbekämpfung am effektivsten sind. Auch dürfen Sie Fettbrände auf keinen Fall mit Wasser löschen, da dieses schwerer ist als brennendes Fett.
Bei einem Löschversuch mit Wasser würde das Löschwasser schnell im brennenden Fett absinken und verdampfen. Der entstehende Wasserdampf schießt dann explosionsartig nach oben und reißt das heiße Fett mit sich, wobei eine Stichflamme entsteht. Problematischer Einsatz auch bei Personenbränden Auch beim Löschen von Personenbränden bringt der Einsatz von Löschdecken zusätzliche Gefahren für die rettende und die brennende Person mit sich. Wenn eine Person brennt, ist es ein Reflex, dass sie wegläuft und sich selbst zu retten versucht. Oft wehrt sich das Opfer sogar gegen den Einsatz der Löschdecke aus Angst, darunter zu verbrennen. Daher sollte im Ernstfall, Ihr erster Handgriff zum Feuerlöscher sein. Will jemand eine brennende Person mit einer Löschdecke ablöschen, muss er sie in die Decke einwickeln. Danach muss er die Decke möglichst andrücken, um das Feuer überall zu ersticken. Beim Andrücken der Decke werden aber brennende oder glühende Stoffteile intensiv auf die Haut gepresst, was zusätzliche schwere Brandverletzungen verursacht. Wie löscht man Personenbrände richtig? Diese Regeln gelten bei allen Löschversuchen von Personenbränden, ganz gleich, welcher Feuerlöschertyp dabei zum Einsatz kommt:
• Fordern Sie die zu löschende Person auf, Augen und Mund zu schließen.
• Richten Sie den ersten Löschstrahl auf Brust und Schultern der brennenden Person, um Hals und Kopf vor den aufzüngelnden Flammen zu schützen.
• Danach den Strahl weiter nach unten und zu den Seiten führen.
Wichtig: Die hier beschriebenen Feuerlöscherarten beschreiben das in der Theorie optimale Löschverfahren. Im Notfall ist es allerdings wichtig überhaupt zu handeln und mit dem besten Löschmittel zu arbeiten, das Sie finden können.
Wie geht man beim Löschen mit Schaumlöschern vor? Löschexperimente haben ergeben, dass die besten Ergebnisse mit Schaumlöschern mit Wirbeldüse erzielt werden. Diese Spezialdüse erzeugt einen sehr weichen und breiten Sprühstrahl, mit dem Personenbrände besonders effektiv gelöscht werden können. Darum sollten Sie Schaumlöscher (sofern vorhanden) beim Löschen von Personen bevorzugen.
Dabei gilt: mit möglichst weichem Schaumstrahl sprühen. Pulverlöscher
• Halten Sie mindestens 2 m Abstand zu der brennenden Person. • Mit einer mindestens 30 cm breiten Pulverwolke sprühen.
• Löschen Sie mit kurzen, schnell aufeinanderfolgenden Pulverstößen. Eine schädigende Wirkung des Pulvers beim Eindringen in Wunden ist nicht bekannt. Spülen Sie das Löschpulver dennoch mit reichlich Wasser ab, denn es kann zu vorübergehenden Reizungen der Augen, der Schleimhäute und in Wunden führen. Löschen mit Wasserlöschern Wenn nur ein Wasserlöscher vorhanden ist, halten Sie diese Regeln ein:
• Mit weichem Strahl sprühen, andernfalls mindestens 3 m Abstand halten. • Vorsicht beim Ablöschen von Gesicht und Wunden mit dem vollen Strahl! Kohlendioxidlöscher Ist kein anderer Löscher greifbar, können auch C O2-Löscher benutzt werden.
• Dabei unbedingt einen Mindestabstand von 1,5 m einhalten.
• Den Strahl nie direkt auf das Gesicht richten, sondern ihn seitlich am Körper vorbeiführen.
• Den Sprühstrahl nie auf einer Stelle des Körpers verweilen lassen – es besteht Erfrierungsgefahr!
Der 2-kg-CO2-Löscher reicht häufig nicht aus, um den Brand vollständig zu löschen. Er ermöglicht aber, ihn einzudämmen und die Person von der brennenden Kleidung zu befreien. Dazu zählen z. B.
• eine festinstallierte Notdusche, » das Vorhalten zusätzlicher, geeigneter Feuerlöscheinrichtungen oder
• das Tragen von geeigneter Persönlicher Schutzausrüstung bei Arbeiten mit höherem Brandrisiko.
Erstellt am 04.06.19 von VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG – Foto ©wolkdirekt
Autor: Rafael de la Roza