Schon in der Antike waren Brände und Arbeitsunfälle in Rom ein wichtiges Thema. Die Stadt mit einer Million Einwohner war vor 2000 Jahren dicht bebaut, die Preise für die Unterkünfte waren sehr hoch. Häufig wurde mit dem Baugrund spekuliert, ein reicher Römer kaufte in der Stadt ein Grundstück, versuchte, möglichst billig zu bauen und dann zu vermieten. Offiziell sollte ein Mietshaus, eine sogenannte Insula, etwa 6 Stockwerke haben mit einer Höhe von maximal 30 Metern, aber oftmals wurden weitere Stockwerke aufgesetzt, meist aus Holz, was billiger und leichter war. Aber sehr oft zu schlimmsten Bränden mit vielen Toten führte. Beklagt wurde meist dann der finanzielle Verlust, kaum mal sprach man von den Opfern. Der berühmteste Architekturtheoretiker der Antike, Vitruv, äußerte sich entschieden gegen Fachwerkbauten, die es auch in der Antike bereits gab, denn sie sind viel zu brennbar, aber Holz war natürlich billigeres Baumaterial als die Backsteine.
Brände entstanden entweder durch Blitzeinschläge, durch Brandstiftung und natürlich durch offenes Feuer, denn damit beheizte man die Räume und kochte. Es wird berichtet, dass es im antiken Rom pro Tag etwa 100 Brände gab, wobei mindestens zwei verheerende Ausmaße annahmen. Den berühmtesten Brand kennen wir aus vielen Filmen, nämlich unter Kaiser Nero im ersten Jahrhundert nach Christus. Heute gehen wir allerdings davon aus, daß Nero keineswegs der Brandstifter war, denn wahrscheinlich hielt er sich in seiner Sommerresidenz in Anzio auf. Damals waren 10 von 14 Stadtteilen Roms betroffen.
Versicherungen gab es in der Antike noch nicht. In der Zeit vor Christus hoffte man nur, daß der Brand frühzeitig entdeckt wurde, denn eine staatliche Feuerwehr gab es noch nicht. Die erste private Feuerwehr wurde von Crassus kurz vor Christus gegründet, aber er ließ seine 500 Sklaven nur eingreifen, wenn der Hausbesitzer ihm das Grundstück für wenig Geld überließ. Erst unter Augustus entstand eine offizielle staatliche Feuerwehr mit 7000 Vigiles (Wächtern), die sowohl als Polizisten, als auch als Feuerwehrmänner eingesetzt wurden.
Oft wird auch berichtet, wieviele Sklaven beim Bau vom Kolosseum gestorben sind. Das lag aber nicht daran, dass sie misshandelt wurden, denn sie mußten zwar sehr hart arbeiten, hatten aber Unterkünfte und Nahrung. Das Problem lag darin, daß es vor 2000 Jahren keinen Arbeitsschutz gab. Man hatte keine Helme, die Gerüste waren gewaltig hoch, aber nicht abgesichert, sodass sehr oft die Menschen von Steinen erschlagen wurden oder vom Gerüst stürzten. Arbeitsschutz war eine finanzielle Investition, die man bei den Sklaven sich ersparen wollte.
Ein Artikel von Jeanette Langer, Stadtführerin in Rom: www.ciao-rom.com